Als Unternehmer weiß ich manchmal nicht, ob ich in einer Manege oder in einem Kindergarten bin. Wir hatten wieder einmal das brennende Thema des sehr herausfordernden Umgangs der Mitarbeiter untereinander.

Ja, wie Menschen manchmal miteinander umgehen und wie sie miteinander reden ist nicht immer nachvollziehbar. Da hat eines seinen Kaffee in der einen Abteilung erhalten, aber nicht der eine seinen Kaffee in der anderen Abteilung. Da geht einer früher, weil er einen Arzttermin hat und ein paar Stunden die Arbeitszeit verlagert. Selbst das ist schon wieder ein Anlass über andere geringschätzend zu reden.

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Es ist eine Katastrophe wie Menschen denken und miteinander umgehen. Ich bin seit über 30 Jahren Unternehmer und manchmal habe ich die Anfechtung der Resignation. Ich sage zu mir selbst: Frank, du kämpfst schon über 30 Jahre um die Kultur im Unternehmen auf ein noch höheres Niveau zu heben. Aber diese Angelegenheit ist zäh wie Honig oder wie so ein klebriger Leimtopf!

Aber eines Tages ist etwas Interessantes passiert. Drei Mitarbeiter waren unter sich und haben wieder einmal Dinge die sie wirklich nichts angehen in einer recht uncharmanten weise ausgewertet. Zufällig lief eine der betroffenen Mitarbeiterinnen im Hausflur an der Tür vorbei und hat das laute Gespräch mitbekommen. Gott sein Dank, hatte sie den Mut die Tür zu öffnen und in den Raum einzutreten, in dem das Gespräch in vollem Gang war.

Zum Erschrecken der anderen sagte sie: Jetzt wiederholt mal was ihr eben gesagt habt und meint ihr das wirklich ernst?

Es ist immer gut, wenn solche Dinge sofort am Schopf gepackt werden und ich bin dieser Mitarbeiterin sehr dankbar, dass sie den Mut und die Courage hatte und nicht auf ihr Herzklopfen geachtet hat, sondern die Tür geöffnete und die anderen einfach konfrontierte.

Das war für mich natürlich ein wunderbarer Einstieg mit allen vier Mitarbeitern am nächsten Tag ein Gespräch führen zu können.

Wir saßen gemeinsam an einen Tisch und mein Einstieg war ein sehr aktives Zuhören. „Nun erzählt doch mal, was gestern vorgefallen war. Wie stellt sich das aus eurer Sicht dar?“. Wir hatten nun die Möglichkeit ganz offen miteinander über diesen Vorfall zu sprechen und über das was die eigentlichen Probleme hinter diesem Verhalten sind.

Wir haben eine Abteilung, in der seit längerer Zeit oft negativ über andere Menschen gesprochen wird. Das ist in allen Abteilungen vorhanden, aber in dieser speziellen ist es leider besonders ausgeprägt.

Durch diese aktuelle Situation hatte ich die sehr gute Gelegenheit, dieses Thema wieder ins Gespräch zu bringen und den gegebenen Anlass gezielt zu nutzen.

Ich habe ganz klar zum Ausdruck gebracht, dass ich es möchte, dass hier im Unternehmen wertschätzend miteinander umgegangen wird d.h., dass wir den Wert des anderen wirklich schätzen, ganz gleich ob er im Raum ist oder nicht!

Das Gute im Gespräch war, dass wir in aller Offenheit miteinander sprechen konnten, ohne dass es Schuldzuweisungen oder persönlichen Angriffe gab. Sondern wir haben wie von außen nur die Realität und die objektiven Umstände betrachtet.

Zum Abschluss dieses sehr konstruktiven Gespräches haben wir eine Vereinbarung beschlossen, dass wir gemeinsam daran arbeiten werden, dass das negative Gerede über andere endlich aufhört! Gibt es ein Problem, so wird dies offen angesprochen. Wir sprechen nicht mehr über Menschen sondern mit den Menschen. Das konnten wir festmachen und es ist meine Aufgabe dieses zu überwachen und den aktuellen Stand zu bewerten!

Was ich an diesem Tag erfahren habe ist, dass meine anhaltende Investition in die Mitarbeiter und in die Kultur des Unternehmens nicht umsonst war. Dadurch wurde ein sehr wichtiges und tragfähiges Fundament geschaffen, auf dem ich gut aufbauen kann. Auch wenn ich schon gern viel weiter wäre, als ich zurzeit bin…

Wir als Unternehmer und als Führungskräfte haben enorm viel Einfluss auf andere. Lasst uns diesen Einfluss nutzen und diese Welt ein ganzes Stück besser machen. Denn diese Welt hat es wirklich nötig!